Yellow Rock – Gipfelsturm mit Muskelkater
Beim ersten Versuch haben wir zunächst die Abfahrt zum Yellow Rock verpasst und dann den falschen Wanderweg erwischt. Genau genommen sind wir auf einem anderen Weg gelandet. Im Grand Staircase Escalante National Monument gibt es keine falschen Wanderwege. Hier ist alles sehenswert.
Zwei Tage später schaffen wir es endlich zum Yellow Rock – und er schafft mich. Wir queren zunächst einen Wash und entdecken sofort einen Trampelpfad durch die Vegetation. Die Sträucher sind teilweise sehr hoch, aber wir kommen durch.
Der steile Aufstieg hat alles zu bieten, was ich nicht brauchen kann: Rutschige Felsen und Geröll, das keinen Halt unter den Füßen bietet. Ganz nebenbei ist es schon wieder viel zu heiß für solche Abenteuer. Im Dunkeln möchte ich das nicht gehen – auch wenn die Farben am Abend besser wären. Wir hängen an unserer Gesundheit und haben in den nächsten Tage noch viel vor. Nach einer halben Stunde geht es immer noch steil, aber sandig und gehbar weiter. Vereinzelt markieren Cairns die optimale Route, ansonsten müssen wir den Weg suchen.
Irgendwann stehen wir tatsächlich am Yellow Rock. Es wird immer windiger. Das macht zwar die mittlerweile 38 ° C (100.4 ° F) erträglicher, erschwert aber das Gehen. Der Yellow Rock ist sicher einzigartig und sieht auch gut aus, aber SO berauschend finden wir ihn dann auch wieder nicht. Das kann aber an der momentanen Stimmung liegen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass wir schon sehr viele bunte Felsen gesehen haben, bei denen der Weg mehr Spaß gemacht hat. Langsam entwickelt sich der Wind zu einem leichten Gipfelsturm. Ich habe das Gefühl, dass es mich gleich weg bläst. Also sparen wir uns den Aufstieg zum Gipfel mit Panoramablick über Cottonwood Road, Hackberry Canyon und Umgebung.
Der Abstieg über dieses Gelände ist natürlich noch krasser als der Aufstieg. Ich kriege schon beim Runtergehen Muskelkater in den vorderen Oberschenkeln. Außerdem falle ich trotz Wanderstöcken ein paar Mal hin. Gewissermaßen rutsche ich dem Yellow Rock buchstäblich den Buckel runter. Eigentlich sollte es eher umgekehrt sein …
Auf Rückweg zum Auto finden wir dann den Weg durch die Vegetation nicht mehr. Die wird immer höher und undurchdringlicher. Also gehen wir über den Wash zurück. Dank GPS finden wir den Ausstieg ohne Probleme.
Der krönende Abschluss dieser Wanderung ist ein Beinah-Crash auf der Cottonwood Road. Manfred meint, wir sind alleine auf der Piste, weil keine Staubwolke zu sehen ist und fährt mit Schwung um eine Kurve. Das Fahrzeug, das uns entgegen kommt, macht es genau so. Zum Glück können beide Fahrer rechtzeitig ausweichen und wir kommen mit dem Schrecken davon. Vielleicht wollte der andere noch einen Campingplatz im Kodachrome Basin ergattern wie wir bei unserer ersten Fahrt durch den Cottonwood Canyon …